Kevelaerer Blatt


Ein echtes Fachgeschäft

Ania Hummler hat den,,Schauplatz“ eröffnet

KEVELAER -,,Fach-Werk“ wäre auch ein schöner Name für diesen neuen Laden in Kevelaer gewesen. Denn das Wörtchen Werk kündet von der Arbeit, die hinter dem Kunsthandwerk steckt, das Anja Hummler hier präsentiert. Und die Fächer sind Teil des Konzepts.
,,Schauplatz“ heißt der Laden in den Räumen an der Annastraße 21, wo einst das Café Gecko war. Und auch dieser Name kündet von dem außergewöhnlichen Konzept, das man sonst vielleicht eher aus Metropolen wie Berlin, Hamburg oder München kennt. Denn Anja Hummler präsentiert und verkauft hier nicht nur ihre eigenen Produkte, sondern auch die anderer Künstler und Kunsthandwerker. Die stellen ihre ganz unterschiedlichen Werke in Schaukästen und einem großen Schauraum aus. Das Angebot reicht vom winzigen Schmuckanhänger über Wäsche und modische Accessoires bis hin zu großformatigen Bildern und sogar Skulpturen. Im Februar hat der ,,Schauplatz“ eröffnet.
,,Angefangen hat der ganze Laden im Kopf schon vor ein paar Jahren“, sagt die Inhaberin und lächelt beim Gedanken an diese Anfänge. Aus alten Schweizer Armee-Wolldecken nähte sie neue Taschen und verkaufte sie auf Kunsthandwerksmärkten. ,,Die Taschen sind auch heute noch ein wichtiger Teil des Angebots im Laden“, sagt sie. Doch im Gegensatz zu ihrer Zeit als ,,fliegende Händlerin“ gebe es in den eigenen Räumen auch die Möglichkeit, den Kunden Maßanfertigungen nach deren eigenen Vorstellungen anzubieten, erzählt die gebürtige Ratingerin, die heute in Walbeck lebt. In ihrem Geschäft
steht die Nähmaschine direkt hinter der Ladentheke.
Im ,,Schauplatz“ gebe es generell ,,nix von der Stange“, sagt die Ladeninhaberin, ,,Kaufhausflair brauchen wir nicht, das gibt’s schon genug.“ Und neben ihren Taschen findet man dort durch die Vermietung der Fächer immer wieder neue Ein- und Ausblicke. ,,Der Laden verändert sich mit der Präsentation der Kunstwerke“, und biete so immer wieder neuen Anlass zum Stöbern.
Beispiel aus der aktuellen Ausstellung? Bittschön: In einem Fach stehen handgemachte Kinderschuhe einer Künstlerin aus Weeze, daneben Holzfiguren, oben auf dem Regal leuchten Lichterbögen. Nebenan findet man auf einem Sofa mit lustigen Sprüchen bestickte oder bedruckte und verzierte Kissen, einen
Raum weiter wartet ein gedeckter und geschmückter Tisch neben den Holzskulpturen eines Möbelschreiners aus Kcvelaer und exklusiven Accessoires einer Münchner Manufaktur. ,,Wenn ein
Gebiet abgedeckt ist, bleibt es auch dabei“, verspricht Anja Hummler, auf Exklusivität zu achten. ,,Ich möchte, dass der Kunde weiß: Ich hab‘ was Einmaliges.“ Dass das nicht unbedingt die Welt kosten muss,
lernt man im ,,Schauplatz“ übrigens ganz nebenbei.

Was Einmaliges

Und wie ist Anja Hummler, die Kevelaer schon seit ihrer Kindheit kennt und immer wieder mal besuchte, auf den Standort für ihr Geschäft gekommen? Gemeinsam mit ihrem Freund hat sie sich
andere Städte angesehen, aber Kevelaer habe eben ein ,,ganz eigenes Flair.“ Da können die anderen Städte nix fur“, sagt sie, und lächelt.
Das Ladenlokal fand sie durch Zufall: ,,Wir haben hier geparkt und dabei gesehen, dass es frei ist.“ Mit der,,supernetten Vermieterin“ war sie schnell einig; und so ist Anja Hummler in Kevelaer angekommen.
Ihre Reisetasche ist wohl leer. Vielleicht verkauft sie die ja.

(Text und Fotos: MICHAEL NICOLAS)

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