Nespresso – what else? So ziemlich alles …


Ist ja sonst nicht so mein Ding, aber jetzt muss ich mich doch mal kurz aufregen:

Da flattert uns per Post personalisierte Werbung der Nespresso Deutschland GmbH ins Haus, und direkt die ersten Sätze haben mich echt auf die Palme gebracht.

20160513_Nespresso

„Für Unternehmen ist die Investition in eine Kaffeemaschine eine wichtige Entscheidung“? Mag ja sein, aber wenn das so ist, dann kann doch kein klar denkender Geschäftsmann (und auch keine Geschäftsfrau 🙂 ) in ein Gerät investieren, welches derart horrende Folgekosten verursacht. Das ist ja ungefähr so, als wenn ich mir einen Firmenwagen kaufe, von dem ich weiß, dass er ca. 2.460 l Benzin auf 100 km verbraucht.

„Stil und Geschmack der Maschine“ repräsentieren „die Qualität Ihres Unternehmens selbst“? Komisch – bisher dachte ich immer, dass nicht zuletzt mein Waren-, Beratungs und Serviceangebot die Qualität meines Unternehmens repräsentieren, aber so kann man sich irren. (Das erklärt aber vielleicht, warum die Zusammenarbeit mit anderen Firmen oder Einzelunternehmern manchmal etwas schwierig ist – die legen dann vielleicht mehr Wert auf den Geschmack ihres Kaffees und das Aussehen der Kaffeemaschine als auf den Rest. 😉 )

Aber gut – nehmen wir einfach mal an, dass die Auswahl der Kaffeemaschine Rückschlüsse auf die Qualität des Unternehmens zulässt. Was sagt das dann über mein Unternehmen aus, wenn ich einerseits Papier- statt Plastiktüten verwende (und mich noch mehr darüber freue, dass viele meiner Kunden zum Einkauf schon ihre eigenen Taschen mitbringen), bei den Stoffen, die ich verkaufe oder verarbeite, auf Ökotex-Zertifizierungen achte, Holz- statt Plastik-Kleiderbügel einsetze, (fast) den kompletten Laden schon auf LED-Beleuchtung umgestellt habe … und andererseits dann für die Zubereitung einer Tassee Kaffee ein Alukapsel-System verwende, welches eine haarsträubende Rohstoff- und Energiebilanz hat, maßgeblich für die Rodung von Regenwäldern verantworlich ist und ganz extrem zur Vergrößerung unserer Müllberge beiträgt – von den schon angesprochenen astronomischen Kosten für eine Tasse Kaffee mal ganz abgesehen?

So – da ich leider nicht wie George Clooney von Nespresso für´s Kaffeetrinken bezahlt werde, muss ich mich jetzt wieder abregen und auf meine Arbeit konzentrieren, aber vorher koche ich mir noch eine Tasse Kaffee … ganz altmodisch mit Kanne, Kaffeepulver und Wasser.