Neulich … im Land der Märchen, Sagen und Götterboten


Wir stellen im SCHAUPLATZ ja tatsächlich schon viel selber her … aber eben nicht alles, und dementsprechend sind wir regelmäßig auf zuverlässige Belieferungen durch unsere Kooperationspartner angewiesen. Jetzt kommen diese i.d.R. natürlich nicht selbst mit einem Kofferraum voller toller Artikel bei uns vorgefahren, sondern vertrauen ihre Pakete einem Versanddienstleister ihrer Wahl an. Das funktioniert normalerweise auch recht zuverlässig … normalerweise …

Neulich … im Land der Märchen, Sagen und Götterboten

Nun begab es sich an einem Donnerstag im Jahre 2019, dass sich ein kleines Paket von Viersen aus auf die Reise nach Kevelaer machen sollte. Für den Transport über diese kurze Strecke wandte sich der Absender A. vertrauensvoll direkt an den griechischen Götterboten – nennen wir ihn der Einfachheit halber mal „H.“ -, der bekanntermaßen auf diese Aufgaben spezialisiert war.

Nachdem A. sein Paket H. anvertraut und den für den Transport fälligen Obolus entrichtet hatte ging er frohgemut seiner Wege, darauf vertrauend, seine kostbare Ware in gute Hände übergeben zu haben. Erfreut erfuhr er von H. noch am Abend, dass sein Paket nicht nur schon in Düsseldorf angekommen, sondern dort sogar schon sortiert worden war. Umso größer war sein Erstaunen dann, als er zwei Tage später die Nachricht erhielt, sein Paket sei jetzt in Düsseldorf angekommen. Sollte H. ihm etwa am Donnerstag über den Fortgang der Reise nicht die Wahrheit erzählt haben …?

Misstrauisch geworden verfolgte A. nun den weiteren Fortgang mit Argusaugen, doch schnell musste er ernüchtert feststellen, dass weder er noch der vorsorglich informierte Empfänger E. irgendeinen Einfluss auf die weiteren perfiden Machenschaften von H. nehmen konnte …

Am folgenden Dienstag stellte H. die Zustellung des Paketes in Aussicht. Stunde um Stunde hielt E. Ausschau nach dem geflügelten Boten und seiner kostbaren Fracht, doch dieser war weit und breit nicht zu sehen. Enttäuscht fragte sich E., welch widrige Umstände denn wohl H.´s Erscheinen verhindert hätten … um dann am nächsten Tag zu erfahren, H. habe selbstverständlich und pflichtbewusst versucht, seine Aufgabe zu erfüllen, habe aber am vereinbarten Ort niemanden angetroffen, dem er das ihm anvertraute Paket hätte übergeben können. Darüber sei H. dann auch so erstaunt gewesen, dass er noch nicht einmal eine seiner wohlbekannten und für diesen Fall extra vorbereiteten Benachrichtigungs-Schriftrollen habe hinterlassen können.

Diese Information versetzte nun wiederum E. in einen Zustand intensivster Grübelei, hätte er doch schwören können, er habe den ganzen Tag in seinem Laden verbracht, Kunden bedient und auf die Ankunft des Götterboten gewartet. Sollte er seinem bis dahin tadellos funktionierenden Erinnerungsvermögen nicht mehr vertrauen können? Waren das etwa schon die ersten Anzeichen altersbedingter Ausfallerscheinungen?

Immerhin versprach H., das ihm anvertraute Paket nun am Donnerstag an E. zu übergeben.

Doch wie groß war die Überraschung, als auch am Donnerstag weder der Götterbote persönlich noch einer seiner Handlanger mit dem Paket bei E. erschien … und diese Überraschung wuchs ins schier Unermessliche, als H. seine Erklärung für das erneute Scheitern seiner Mission lieferte: Wie von Zauberhand sei der Laden in Kevelaer nicht mehr auffindbar gewesen, und auch alles Fragen und Suchen habe nichts geholfen – der Laden blieb verschwunden, so dass er unverrichteter Dinge mitsamt dem Paket wieder umkehren musste.

Alles Bitten und Betteln half nichts – H. blieb dabei, es sei unmöglich, E. ein Paket zu überbringen, und selbst E.´s Einwand, ihm sei doch erst vor zwei Wochen ein Paket von H. in den Laden gebracht worden, und dieser Laden befinde sich nach wie vor unverrückbar an der gleichen Stelle, konnte H. nicht dazu veranlassen, sich erneut auf den Weg zu machen.

Nun ist es so, dass der geneigte Leser bei Märchen üblicherweise mit einem Happy End rechnen kann, aber da es sich hierbei leider nicht um ein Märchen, sondern die bittere Realität handelt, gibt es leider auch keine glückliche Fügung des Schicksals, die das Paket am Ende doch noch an seinen Bestimmungsort bringt. Was am Ende bleibt ist die Moral von der Geschicht: „Vertrau dem Götterboten nicht!“ 🙁